Der Marketing-Begriff

Marketing? Was ist das eigentlich?

Gerne möchte ich mich heute dem Begriff "Marketing" widmen und erläutern, was ich darunter verstehe. Da es auch zu diesem Thema verschiedene Meinungen und Sichtweisen gibt, erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Fragst du dich gerade, warum man diesen Begriff überhaupt noch erklären muss? 

Bevor ich darauf antworte, schildere ich eine persönliche Erfahrung welche ich so und in ähnlicher Form immer wieder mal im Gespräch mit potentiellen Kunden erlebe:

Der Inhaber eines mittelständischen Unternehmens hatte mir vor einigen Jahren seine Marketingstrategie vor dem Hintergrund eines erfolgreichen Messeauftritts verraten und im Zuge dessen auf ein mit Kaffeetassen vollgestelltes Regal gezeigt. Diese mit Firmenlogo bedruckten Tassen bildeten also das Herzstück des geplanten Marketingmix. Voller Überzeugung wurde ich also belehrt, dass „das Marketing“ für diese Messe schon final vorbereitet war und meine Dienste somit nicht mehr benötigt wurden.

 

Der Inhaber hatte also das Thema Marketing auf „bedruckte Kaffeetassen“ reduziert. Für andere ist „Marketing“ eine eigene Facebook-Seite, eine Zeitungsanzeige oder ein schönes Logo. Der Marketing-Begriff wird ganz oft mit „Werbung“ gleichgesetzt. Tatsächlich ist es aber sehr viel mehr, da die Werbung nur einen kleinen Teilaspekt darstellt. 

Erklärungsversuch

Ein BWL-Buch aus meiner Schulzeit erklärte den Begriff sinngemäß mit „… einer Kombination des absatzpolitischen Instrumentariums, bestehend aus Produktpolitik, Preispolitik, Distributionspolitik und Kommunikationspolitik.“

 

Eine für meinen Geschmack etwas sperrige Definition, aber trotzdem richtig, denn hier wird klar, dass das Marketing sich mit folgenden Dingen beschäftigt:

 

1) Ein Produkt (kann auch eine Dienstleistung sein) so gestalten, dass dieses für eine gewisse Zielgruppe von Nutzen ist. Zum Beispiel ein Kaugummi für Raucher, ein Haarschnitt für Frauen oder ein Fahrrad speziell für Stadtmenschen. Hinweis: Man kann sein Produkt auch ohne Einschränkung der Zielgruppe einfach „allen Menschen“ anbieten, was aber oftmals keine so gute Idee ist und ich in einem weiteren Blogartikel unter dem Thema „Was ist Positionierung“ aufgreifen werde. 

 

    2) Den Preis so wählen, dass das Produkt (oder die Dienstleistung) für die Zielgruppe interessant ist und ich als Anbieter gleichzeitig etwas damit verdienen kann. Am Beispiel Haarschnitt zeigt sich, dass dies in der Ausgestaltung schon etwas komplexer sein kann, je nachdem ob mein Angebot sich an Männer oder Frauen richtet und hier wiederum, ob der Friseurbesuch vor dem Hintergrund einer Hochzeit oder einfach nur so stattfindet.

3) Wo
 verkaufe ich mein Produkt? Auf einer Messe, im Hinterhof, in meinem Laden oder über das Internet. Oder über alle diese Kanäle? Grundsätzlich geht es also darum, jenen Verkaufsort (oder: Verkaufskanäle) zu wählen, über die ich meine Zielgruppe am besten erreiche.


4) Kommunikation!
 Wie, wo und mit welchen Mitteln kommuniziere ich mit potentiellen Kunden? Beispielsweise wird dies bei der Zielgruppe „Stillende Mütter“ anders aussehen als bei der Zielgruppe „Einkäufer für Baustellenmaschinen bei einem Bauunternehmen“.

 

Dieses Modell ist auch unter der Bezeichnung „4 P of Marketing“ (Product, Price, Place, Promotion) bekannt und kann um weitere Dimensionen oder Ps - wie People, Process und Physical Evidence - erweitert werden, was jetzt allerdings den Rahmen sprengen würde. 

Ganz einfach: Der richtige Marketing-Mix

Soweit klingt das Ganze noch recht einfach, da ich mein gutes und für die Zielgruppe super-relevantes Produkt oder Dienstleistung ja lediglich zu einem vernünftigen Preis irgendjemandem genau dort anbiete, wo dieser jemand sich auch rumtreibt (sonst würde ich ihn ja nicht erreichen) und somit das Produkt auch wahrnimmt und ich ihn dann nur noch vom Kauf überzeugen muss. So weit so einfach.

 

Vielleicht habe ich jedoch nicht nur ein Produkt für eine Zielgruppe, sondern mehrere unterschiedliche Produkte, welche für verschiedene Zielgruppen interessant sein können. Vielleicht haben diese Zielgruppen auch ganz unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten und damit verbundenen Wert- und Preisvorstellungen. Möglicherweise erreiche ich diese Zielgruppen auch nicht mit ein und derselben Ansprache und/oder Werbemitteln, sondern muss meine Kommunikation zielgruppenspezifisch anpassen. Und wo erreiche ich die Zielgruppe denn am besten? Über Social Media, mit Suchmaschinen-Marketing, mit einem Flyer, Radiowerbung oder einem Messeauftritt? Und was ist, wenn mein größter Konkurrent genau dasselbe Produkt hat wie ich auch, aber blöderweise viel günstiger anbietet als ich? Vielleicht gibt es auch nicht nur einen Wettbewerber, sondern zwei, fünf oder mehr. Wie wird dann mein Marketing-Mix aussehen und vor allem, wie schaffe ich es, dass potentielle Kunden bei mir kaufen und nicht beim Wettbewerb und ich immer noch genug verdiene? 

Fazit

Wie schon oben angedeutet, ist dies keine vollständige Erklärung des Marketing-Begriffs und soll es auch nicht sein. Vielmehr soll der Artikel verdeutlichen, dass professionelles Marketing mehrere Dimensionen beinhaltet und dass die Wahl und Gewichtung des richtigen Marketing-Mix von entscheidender Wichtigkeit für den Erfolg deines Unternehmens sein kann. Besonders vor dem Hintergrund beschränkter Ressourcen, wie Budgetknappheit oder Personal, sollten marketingseitige Entscheidungen klug getroffen werden, um möglichst ohne Umwege zum Erfolg zu führen.